FOCUSING UND FREIER TANZ
(weiter unten finden Sie eine kurze Focusinganleitung zum Download)
Im Focusing wird behutsam nach innen gelauscht, um das innere Erleben bewusst wahrzunehmen. Häufig präsentiert sich dieses Erleben als komplexes Gefühlsknäuel, bestehend aus verschiedenen Emotionen und inneren Regungen, das kaum klar definiert ist. Anfänglich kann dieses Knäuel überwältigend wirken und es scheint schwierig zu erkennen, wo etwas Bedeutsames verborgen sein könnte. Doch wenn man sich trotz des anfänglichen Gefühls der Überforderung dem Knäuel zuwendet und damit verweilt, können sich wunderbare innere Prozesse entfalten. Bereits durch geduldiges Verweilen mit dem Knäuel können sich manchmal Gefühle innerer Erleichterung einstellen.
Um diesen inneren Prozess weiter zu vertiefen, hat Gene Gendlin* Schritte entwickelt, die dabei helfen, noch tiefer in diesen Prozess einzutauchen und Fortschritte bei der Suche nach Lösungen für ein Problem zu erzielen.
Gendlin beschreibt im Focusing sechs Schritte, die als erste Hilfestellung klar definiert sind. Da man Focusing jedoch als Übungsweg betrachten kann, werden diese Schritte im Laufe der Zeit immer unwichtiger. Zum Erlernen von Focusing sind sie jedoch ein wertvolles Werkzeug .
*Eugene Gendlin war ein amerikanischer Psychotherapeut der beobachtete, dass Menschen, die gut mit Krisen umgehen können, über eine bestimmte Art der Selbstwahrnehmung verfügen. Er erforschte dieses Phänomen und entwickelte aus den Ergebnissen die Methode Focusing.
Der freie Tanz ist in eine Bewegungspraxis eingebettet, die sich wie eine Welle entfaltet. Fünf Elemente begleiten diese Welle auf ihrem Weg.
Das erste Element ist das Wasser, das Fließen, Anpassungsfähigkeit und Emotionalität symbolisiert. Die Bewegungen können fließend, weich und geschmeidig sein, inspiriert von den wellenartigen Bewegungen des Wassers.
Das zweite Element ist die Erde, das Stabilität, Bodenständigkeit und Erdung verkörpert. Die Bewegungen können kraftvoll, fest und zentriert sein, inspiriert von der Stärke und Festigkeit der Erde.
Das dritte Element ist das Feuer, das Leidenschaft, Energie und Transformation symbolisiert. Die Bewegungen können dynamisch, kraftvoll und energetisch sein, mit schnellen und lebendigen Bewegungen, die das Feuer repräsentieren.
Das vierte Element ist die Luft, die Leichtigkeit, Freiheit und Weite mit sich bringt. Die Bewegungen können luftig, leicht und expansiv sein, mit sanften und fließenden Bewegungen, die die Luft repräsentieren.
Das fünfte Element ist der Äther, der Raum, Stille und Transzendenz symbolisiert. Die Bewegungen können subtil, langsam und meditativ sein, inspiriert von der Stille und Weite des Äthers.
Focusing - Anleitung
Eine Anleitung um Focusing auszuprobieren (unten als PDF zum herunterladen):
Suchen sie sich einen Platz, an dem sie ungestört sind. Sie können sich setzen oder hinlegen. Machen sie es sich so bequem wie möglich. Wenn sie es bequem haben, atmen sie ein paarmal tief durch und bringen sie ihre Aufmerksamkeit in den Bauch und den Brustraum und verweilen dort, ohne etwas zu wollen oder zu erwarten. Machen sie das ein bis zwei Minuten.
Wenn sie so verweilen, werden ein oder mehrere Themen auftauchen. Themen können eine Sache, ein Gefühl oder ein Ereignis sein. Sie können auch nach innen fragen: „Was ist jetzt da?“ oder „Was beschäftigt mich im Moment?“ Wichtig ist bei diesem Schritt, dass alles was auftaucht da sein darf und sie es beobachten. Z. B.: Es taucht Traurigkeit auf, dann können sie zu sich sagen: „Ah, da ist etwa Trauriges in mir.“ So kann etwas Raum zwischen ihnen und dem Erlebten entstehen.
Sollten mehrere Themen auftauchen, macht es Sinn, eine Reihenfolge zu erstellen. Das Thema, das die meiste Aufmerksamkeit möchte, stellen Sie innerlich auf Platz eins, das nächste auf Platz zwei usw. Das Thema, das als Erstes gereiht ist, verwenden Sie für einen ersten Focusingablauf.
Das Thema Nummer eins, das Sie im vorigen Schritt gefunden haben, lassen sie jetzt in ihrer Ganzheit auf sich wirken. Was löst es in ihnen aus und wo bemerken sie es? Meist passiert das im Bauch und Brustraum. Beobachten sie, welche körperliche Resonanz das in ihnen auslöst. Meist ist das Ganze sehr vage und undeutlich. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern.
Nun versuchen sie das, was aufgetaucht ist, zu fassen und mit einem Wort oder Bild zu beschreiben. Lassen sie Wörter, Sätze oder Bilder auftauchen, bis sie das Gefühl haben, die Beschreibung passt. Sie können sich das wie Sprudeln vorstellen, es sprudelt hoch und irgendwann passt eine Beschreibung.
Wenn Sie zu dem Gespürten eine Beschreibung gefunden haben, pendeln sie zwischen dem Gefühl und der Beschreibung hin und her und überprüfen sie, ob die Beschreibung passt. Überprüfen sie ob sich das, was sie sich sagen oder sehen, zum Gespürten passt, ist es stimmig? Wenn es sich nicht stimmig anfühlt, gehen sie noch mal einen Schritt zurück und lassen etwas Neues kommen und überprüfen sie wieder. Das machen sie solange bis ein Gefühl der Stimmigkeit eintritt.
Sie können nun an das Gespürte offene Fragen stellen und nach innen lauschen. Versuchen Sie keine Erwartung zu haben. Jede Antwort ist willkommen. Fragen könnten sein: „Was bewegt mich daran?“ „Was brauche ich, damit es mir besser geht?“
Wenn auf solche oder ähnliche Fragen Antworten kommen, sind sie nur dann interessant, wenn eine körperliche Erleichterung eintritt. Passiert das nicht, dann lassen sie die Antwort weiterziehen und lauschen weiter, bis eine Antwort eine körperliche Erleichterung auslöst. Machen sie sich keinen Stress, wenn das anfangs nicht passiert, auch Focusing braucht Übung.
Nehmen sie das, was sich jetzt gezeigt hat, auf. Spüren sie die entstandene Veränderung und lassen sie sie nachklingen. Wenn sie wollen, können sie mit dem zweitgereihten Thema einen neuen Focusingdurchgang starten.
Diese Anleitung ist nur für alltägliche Themen gedacht und soll ihnen eine Idee, was Focusing sein kann, vermitteln. Sie ersetzt keine Begleitung durch eine/n Psychotherapeut/in
Hier können Sie die Focusing-Anleitung als PDF-Datei herunterladen: